Die Herstellung von Gin ist ein Zusammenspiel aus Handwerkskunst, Präzision und Kreativität. Im Kern besteht der Prozess darin, einen neutralen Alkohol mit Wacholderbeeren und einer individuellen Auswahl aromatischer Pflanzen, den sogenannten Botanicals, zu verfeinern. Durch Destillation entsteht schließlich eine Spirituose, die Reinheit, Klarheit und Charakter perfekt vereint. Am Anfang steht der Basisalkohol, der meist aus Getreide wie Weizen, Roggen oder Gerste gewonnen wird. Dieser wird auf etwa 96 % vol. destilliert, sodass er vollkommen geschmacksneutral ist - eine reine Leinwand für die späteren Aromen. Die eigentliche Persönlichkeit des Gins entsteht durch die Botanicals, jene pflanzlichen Zutaten, die für Duft, Geschmack und Stil verantwortlich sind. Neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Wacholder werden meist Koriandersamen, Angelikawurzel, Zitronen- und Orangenschalen, aber auch Kardamom, Zimt, Pfeffer oder Lavendel verwendet. Jede Destillerie verwendet dabei eine eigene Rezeptur – das sogenannte „Botanical Secret“ -, das jeden Gin einzigartig macht.
Für die Aromatisierung werden zwei Verfahren angewendet. Bei der Mazeration werden die Botanicals für einige Stunden oder Tage im Alkohol eingelegt, um ihre Aromen vollständig freizusetzen. Anschließend wird die Mischung erneut destilliert. Alternativ nutzen viele Brennereien die Perkolation oder Dampf-Infusion: Dabei steigen die Alkoholdämpfe durch ein Sieb, den sogenannten „Gin Basket“, und nehmen die ätherischen Öle der Pflanzen sanft auf. Diese Methode ergibt einen feineren, leichteren Gin mit klarer Struktur. Viele Produzenten kombinieren beide Verfahren, um Tiefe und Eleganz zu vereinen.
Nach der Destillation wird der aromatisierte Alkohol mit reinem Wasser auf eine Trinkstärke von meist 37,5 bis 47 Volumenprozent verdünnt. Damit ist der Gin fertig und kann abgefüllt werden. Je nach Stil erfolgt eine Verfeinerung: Ein London Dry Gin bleibt pur und ungesüßt, während Old Tom Gins oder Flavoured Gins durch einen Hauch Zucker, Frucht oder Gewürz abgerundet werden dürfen.
So entstehen unterschiedliche Gin-Arten mit ganz eigenem Charakter.
- London Dry Gin: klassisch, trocken, ohne Zusätze nach der Destillation.
- „Distilled Gin” wird mit Botanicals destilliert und danach dürfen natürliche Aromen ergänzt werden.
- Compound Gin: ohne erneute Destillation, einfach aromatisiert - unkompliziert und meist preisgünstiger.
Kurz gesagt:
Gin entsteht, wenn Handwerkskunst auf Kreativität trifft. Aus neutralem Alkohol, feinen Botanicals und sorgfältiger Destillation entsteht eine Spirituose, die so klar wie komplex ist - ein zeitloser Klassiker, der sich immer wieder neu erfindet.